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Mit der Waldoff, Hermann Frey und dem anderen Berliner Original, dem Zeichner Heinrich Zille, verband Kollo eine lebenslange Freundschaft. Es folgten im Laufe der Jahre noch viele Couplets aus Walters Feder für die schnoddrige Waldoff, z.B. "Was nützt denn dem Mädchen die Liebe", "Was liegt bei Lehmann unterm Apfelbaum" oder "Nach meine Beene is ja janz Berlin verrückt". Schließlich war sie die Köchin Auguste in Walters Operette DREI ALTE SCHACHTELN "Ach Jott, wat sind die Männer dumm", 1917 im Theater am Nollendorfplatz mit triumphalem Erfolg uraufgeführt, und die im Krieg über 1000mal hintereinander über die Bretter ging. 1921 war übrigens auch die New Yorker Premiere mit dem Titel "Phobe of Quality Street" ein riesiger Erfolg.
Der renommierte Librettist Rudolph Schanzer und Rudolf Bernauer, Mitdirektor des Berliner Theaters, wollten eine Berliner Tradition, die Altberliner Posse, wieder zu neuem Leben erwecken. Merkmale dieses Genres sind eine Mischung aus Berliner Mentalität, Witz und volkstümlich-heiteren Melodien. Walter Kollo hatte, wie es sein Sohn Willi später ausdrückte, "mit seiner Musik den Vorzug, den Ton seiner Zeit auf den Punkt zu treffen, die heute durch ihre Frische noch genauso unmittelbar ins Herz und in die Beine geht". Walter wurde also 1910 als ständiger Hauskomponist ans Berliner Theater in der Charlottenstraße verpflichtet. Als "Mit"-Kompositeur der Originalposse mit Musik und Tanz, Uraufführung Sylvester 1911 GROSSE ROSINEN, schuf er mit den Titeln "Pauline geht tanzen" und "Mädel, jung gefreit" auf Anhieb Ohrwürmer. Der nächste große Wurf war dann die forsche Melodie "Untern Linden, Untern Linden gehen spaziern die Mägdelein" in FILMZAUBER 1912.
Schließlich setzte sich Kollo hier 1913 ein unvergessenes Denkmal mit der Uraufführung von WIE EINST IM MAI mit den berühmten Titeln "Das war in Schöneberg, im Monat Mai" und "Die Männer sind alle Verbrecher".